Was ist Forschungsdatenmanagement?
Forschungsdatenmanagement setzt an bei der Planung eines Projektes und umfasst die Datenerhebung, Datendokumentation (Metadaten), die Benennung und Dateiorganisation sowie die Vergabe von Zugriffsrechten und geht weiter mit der sicheren Speicherung während des Forschungsprozesses bis zur Publikation und Langzeitarchivierung der Daten über den eigentlichen Forschungsprozess hinaus. Forschungsdatenmanagement dient also mehreren Zwecken. So ermöglicht ein vernünftiges Forschungsdatenmanagement, dass Forschungsergebnisse replizierbar und somit nachvollziehbar und überprüfbar sind. Das fördert Transparenz in den Wissenschaften. Forschungsdatenmanagement erlaubt auch die Nutzung bereits erhobener Daten für neue Forschungsfragen. Damit können Daten, die oftmals aufwändig generiert werden, für weitere Forschungen genutzt werden.
Forschungsdatenmanagement kann auch hilfreich für die Forschenden sein, da viele projektbezogene Aspekte strukturiert aufbereitet werden und sowohl gegenüber fördernden Einrichtungen als auch der eigenen Institution schnell verfügbar sind. Zur guten wissenschaftlichen Praxis gehört eine Aufbewahrung der Daten für mindestens 10 Jahre, manche Daten sollten oder müssen auch langfristig bewahrt werden.
Um Forschungsdatenmanagement sinnvoll zu betreiben muss man sich mit den Daten und ihrer Entwicklung auseinandersetzen. Hierfür wurde der sogenannte Forschungsdaten-Lebenszyklus entwickelt. Er stellt die verschiedenen Entwicklungsphasen und Stadien von Forschungsdaten dar.
Ein Forschungsvorhaben beginnt in der Regel mit der Planungsphase. Diese ist besonders wichtig, da hier bereits viele Fragen geklärt werden können. Zum Beispiel wird festgelegt, ob für die zu bearbeitende Fragestellung bereits existierende Daten nachgenutzt werden können oder neue Daten erhoben werden müssen. Das gesamte Vorhaben wird beschrieben und bereits vorhandene Informationen zur Förderung, zu den Methoden, zu rechtlichen Fragen etc. sollten in dieser Phase dokumentiert werden.
Die Erzeugung der (Roh-)Daten kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen und ergibt sich aus den fachspezifischen und methodischen Anforderungen.
Die erhobenen oder nachgenutzten Daten werden ausgewertet, aufbereitet und interpretiert, so dass sie für die Beantwortung der wissenschaftlichen Fragestellung und die Publikation der Forschungsergebnisse genutzt werden können. Die Daten werden mit Metadaten beschrieben.
Neben der Sicherung der Daten während des laufenden Projektes durch Speicherung und Backup-Routinen, sollten Forschungsdaten gemäß den Empfehlungen zur guten wissenschaftlichen Praxis mindestens für 10 Jahre aufbewahrt werden. Für einen Teil der Daten macht es Sinn, sie auch über diesen Zeitraum hinweg zu archivieren und nutzbar zu erhalten.
Um Forschungsdaten sachgemäß zu bewahren und anderen zu Nachnutzungs- oder Replikationszwecken zur Verfügung zu stellen, empfiehlt es sich, diese in einem fachlichen oder institutionellen Repositorium zu publizieren. Dort können die Daten entsprechend der Vorgabe der Wissenschaftler*innen von anderen Interessierten nachgenutzt werden. Darüber hinaus werden die Daten entsprechend geltender Standards so behandelt, dass sie auch in der Zukunft nutzbar sind.
Durch die Publikation der Daten, das Versehen mit einem Persistent Identifier und die Auswahl von Nutzungsrechten und Lizenzen können Forschungsdaten mit anderen Forschenden geteilt werden.